Historie
Wie wichtig und notwendig eine Feuerwehr im Dorfe ist, das zeigen zum Teil detaillierte Aufzeichnungen über Feuersbrünste in Niemberg schon von alten Zeiten ab. Ein Bericht über einen Großbrand ist in den Kirchenbüchern vermerkt. Demnach schoss im Jahre 1683 ein Soldat vom Gasthaus aus auf das mit Stroh gedeckte Dach einer Scheune, sodass diese in Brand geriet. Da weder der Pfarrer noch die Gutsherrschaft im Dorfe war und bei schönstem Wetter sich die Leute auf den Feldern aufhielten, konnte sich das Feuer schnell auf die Pfarrscheune und das Pfarrhaus ausbreiten. Alles wurde vernichtet. Selbst die uralten Kirchenbücher verbrannten. Dadurch sind nur wenige geschichtliche Berichte über Niemberg vor dieser Zeit überliefert.
Eine Eintragung in der Niemberger Chronik berichtet, dass im Jahre 1834 am Dorfplatz 5 Kossathenhäuser nieder brannten. Ein schweres Gewitter war aufgezogen, wobei ein Blitz in eines der Häuser einschlug. Durch starken Wind sprangen die Flammen auf die nderen Häuser über und vernichteten die Gehöfte bis auf die Grundmauern. Nur diese zwei Beispiele zeigen, wie wichtig ein organisierter Brandschutz gewesen wäre. Doch damals überließ man alles dem Zufall. Brandwache übernahm nachts der Nachtwächter - am Tage waren genügend Leute im Dorf, um über das Feuer zu wachen. Löschmittel gab es kaum. Nur das Wasser der Dorfteiche stand zur Verfügung. Mit Löscheimern aus Leder oder derben Leinen, musste das Löschwasser in so genannten Eimerketten (Helfer in einer Reihe aufgestellt) vom Teich zum Brand transportiert werden. Bei einem Großbrand eine fast wirkungslose Löschaktion! Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich daran immer noch nichts geändert. Einzig, es wurde eine Zweikolben-Handdruckspritze angeschafft und ein Spritzenhaus gebaut. Die Handdruckspritze musste vor einem Einsatz mit Pferden bespannt werden, was ein enormer Zeitverlust bedeutete. Das Spritzenhaus diente dem Niemberger Gendarmen, bis in das 20. Jahrhundert hinein, auch als Arrestraum (z.B. zur Ausnüchterung von „Schnapsseeligen"), gleichzeitig aber auch als Abstellraum für den Leichenwagen und bei Bedarf als Leichenhalle. Wie wenig wirkungsvoll die Handdruckspritze und im Allgemeinen der Brandschutz in Niemberg war, zeigen zwei Scheunenbrände im Jahre 1904 und der Brand der Kuhställe des Rittergutes im Jahre 1924. Man konnte sie, begünstigt durch eine völlige Windstille, nur kontrolliert abbrennen lassen.
Nach der Machtübernahme der Nazis trat ein Wehrschutzgesetz in Kraft, das auch den Luftschutz, den Zivilschutz und den Brandschutz beinhaltete. Angeordnet wurde die Schaffung von Freiwilligen Feuerwehren in den Dörfern, die bis dahin noch keine Wehr eingerichtet hatten. Am 23. Januar 1935 wurde in Niemberg die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr beschlossen. Das Stiftungsfest fand am 25. August 1935 statt und zum ersten Wehrleiter wählten die Gründungsmitglieder den Niemberger Zimmermeister Wilhelm Meinhardt. Ab dem Zeitpunkt der Gründung stand das Spritzenhaus ausschließlich nur noch der Feuerwehr zur Verfügung. Die ersten Übungsstunden bezogen sich mehr auf einen Exerzierdienst als auf die Brandbekämpfung. Es fehlte zunächst an der nötigen Technik; besonders fehlte es an einer Motorspritze. Ab dem Jahr 1936 erfolgte eine Neuordnung des Feuerwehrwesens. Dazu gehörte nun der Luftschutz. Die Feuerwehr wurde mehr zu einer militärischen Einrichtung und die Kameraden unterstanden der Polizei. In Folge des Krieges fehlte es an jungen Feuerwehrleuten. Deshalb wurden ab 1940 ältere Männer, Jugendliche und später auch Frauen zwangsverpflichtet.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges unterstand die Freiwillige Feuerwehr der sowjetischen Kommandantur und ab dem Jahre 1949 der Volkspolizei der DDR. Mit einem Brandschutzgesetz aus dem Jahre 1956 wurden die Freiwilligen Feuerwehren wieder den örtlichen Verwaltungen unterstellt und in einer völlig neuen Fassung dieses Gesetztes ausdem Jahre 1976, wurde es den Wehren möglich, sich optimal zu entwickeln. Für Niemberg bedeutete das, die Neuanschaffungen an Technik und Fahrzeugen. Im Jahre 1977 wagten sich die Niemberger Kameraden an den Neubau eines Geräte- und Schulungsgebäudes, das unter der Leitung des unermüdlichen Kameraden Manfred Hoffmann, im Jahre 1981 fertig gestellt werden konnte. Es wurde zu einem der modernsten Feuerwehrgebäude im Saalkreis. Mit dieser Voraussetzung wurde eine vorbildliche Arbeit der Kameraden möglich. Auch in der Frauenlöschgruppe und in der Kinder- und Jugendarbeit erreichte man unter den optimalen Bedingungen und durch den Einsatz hervorragender Kameraden, einen hohen Ausbildungsgrad. Kurz vor der politischen Wende erhielt im Jahre 1988 die Freiwillige Feuerwehr Niemberg den Ehrennahmen „Hermann Ferres".
In der Wende- und Nachwendezeit war die Kameradschaft der Freiwilligen Feuerwehr in keiner Weise gefährdet. Im Gegenteil! Schon bald nach 1990 konnte sich eine starke Frauenlöschgruppe in Anzahl und Ausbildungsstand festigen und somit den Männern kaum nachstehen. Auch die Ende der 1980er Jahre aufgelöste Jugendfeuerwehr wurde 1994 neu gegründet. Wesendlich verbessern konnten sich die Technik und der Fahrzeugpark in den 2000er Jahren. Größte Anschaffung wurde ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug TLF 24/50 im Jahre 2004 für 80.000 €. Sorgenfalten treibt den Niemberger Kameraden lediglich die sinkende Mitgliederzahl ins Gesicht, denn mit der Abwanderung von vielen Jugendlichen in Orte mit Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen, fehlt es am nötigen „Nachschub" - ein Problem das nicht nur Niemberg betrifft. Die Freiwillige Feuerwehr Niemberg feierte im Juni 2010 ihr 75. Jubiläum. Stolz können die Kameraden auf ihre Wehr sein. Möge sie weiter erhalten bleiben, um zu retten, zu löschen und zu schützen - zum Wohle der Gemeinschaft.
Beitritt zur Stadtfeuerwehr Landsberg 2010